Quelle: mz-web.de

In die Augen schauen und hinterher ein Bier trinken
VON STEFAN THOMÉ

Zugepackt: Beim heutigen Lokalderby zwischen...
Zugepackt: Beim heutigen Lokalderby zwischen der gastgebenden SG Saaletal Reichardtswerben/Prittitz (in Schwarz) und dem Weißenfelser HV werden sich die Kontrahenten zum Auftakt der Verbandsliga-Saison auf dem Parket der Stadthalle nichts schenken. (FOTO: PETER LISKER.)

WEISSENFELS/MZ. Dieses Mal kommt es sofort zum großen Duell. Denn am Samstag startet die Handball-Verbandsliga Süd, und zum Auftakt steigt um 18 Uhr in der Stadthalle Weißenfels das Lokal-Derby SG Saaletal Reichardtswerben / Prittitz (SGS) gegen den Weißenfelser HV (WHV).
Auch wenn die Mannschaften mit unterschiedlichen Saisonzielen antreten, so wollen beide gerade in diesem stets brisanten Aufeinandertreffen gewinnen. Auf Seiten der gastgebenden SG Saaletal, die erneut ihr Heimspielrecht in der Höhle des Löwen wahrnimmt, bestätigt Vereinschef Uwe Gering die Siegesambitionen. "Natürlich wollen wir Weißenfels wieder schlagen. Aber das wird ein schweres Spiel, weil noch keiner so recht weiß, wo er steht. Die Tagesform und der größere Wille wird am Ende wohl entscheiden", sagt Gering. Dabei sieht er sogar einen kleinen Vorteil für den WHV. "Sie können etwas freier aufspielen. Wir stehen hingegen mit unserer hohen Zielsetzung von Beginn an unter Druck", begründet er. Denn während der WHV einen einstelligen Tabellenplatz anstrebt, will die SGS am Ende ganz oben unter den ersten Drei mitmischen.

Mit der frühen Ansetzung der Partie ist Gering allerdings unzufrieden. "Ich befürchte, dass nach der langen Sommerpause zum Saisonbeginn nicht ganz so viele Zuschauer kommen werden wie bisher." Nachdem zuletzt auf Verbandsligaebene an die 1 000 Fans dem Derby beiwohnten und 2008 sogar in der Bezirksliga ebenso viele Anhänger zum SG-Heimspiel in die Stadthalle strömten, rechnet Gering am Samstag mit lediglich 600 Gästen auf den Tribünen. Dennoch lohne sich stets der Umzug in die Saalestadt, wenn es gegen den WHV geht. "Wir müssen die Halle zwar bezahlen, haben aber gute Einnahmen", schildert er. Und einen viel größeren Mehraufwand müssten die Vereinsmitglieder nicht leisten. Allenfalls stelle die SG mehr Sicherheitsleute auf, um im Notfall dazwischen zu gehen.

"Soweit wird es aber nicht kommen", ist Gering davon überzeugt, dass es insgesamt wieder fair zugehen wird. "Die harte Rivalität von früher hat sich abgemildert und ist nur noch rein sportlich. Fans und Spieler können sich mittlerweile in die Augen schauen und hinterher ein Bier trinken", so Gering. Das sei auch gut so, denn viel wichtiger ist die Imagewerbung für den Handball in der Region, die durch die tolle Atmosphäre entsteht.

Dem stimmt WHV-Trainer Jürgen Rosenheinrich zu. "Das ist immer jeweils der Höhepunkt der Hin- und Rückrunde", fiebert der langjährige Übungsleiter der Begegnung stets aufs Neue entgegen. Ihm macht es aber nichts aus, dass es schon am ersten Spieltag zum Aufeinandertreffen kommt. "Das ist eine Partie wie jede andere und bringt maximal zwei Punkte", gibt er sich nüchtern, ergänzt jedoch: "Die Derbys sind immer eine enge Kiste, da wird keinem etwas geschenkt. Tagesform und Glück werden mit entscheiden."

Unterschiedlich war auch die Vorbereitung. Während die SGS sein Vorgehen öffentlich machte, hielt sich der WHV bewusst bedeckt. "Wir wollten uns in Ruhe einstimmen", begründet Rosenheinrich, warum von den drei Testspielen gegen Oberligist Frankleben (24:25) sowie den beiden Verbandsligisten Apolda (29:23) und Brenz (Baden-Württemberg / 34:33) selbst auf der eigenen Internet-Seite nichts zu lesen ist. Neu im Team sind Robert Sauer aus der eigenen 2. Mannschaft sowie drei A-Junioren, die aber zunächst auf der Reservebank sitzen. Die SGS hat sich unter anderem mit dem WHV-Akteur Benjamin Proschwitz sowie Martin Laue vom Ex-Regionalligisten Naumburg-Stößen verstärkt.